8 November 2019
Überraschung im Briefkasten
Für seine herausragende Doktorarbeit wird Matthias Würl mit dem Behnken-Berger-Preis ausgezeichnet.
Frohe Botschaft im Briefkasten von Matthias Würl. Der 31-jährige erhielt Post aus Frankfurt. Die Behnken-Berger-Stiftung zeichnete ihn mit dem gleichnamigen Forschungspreis aus. Dieser wird jährlich an junge Nachwuchswissenschaftler verliehen, die hervorragende wissenschaftliche Leistungen in den Gebieten Strahlenschutz, therapeutischer/diagnostischer Einsatz von ionisierender Strahlung, Anwendung physikalischer Methoden in der Radiologie und Behandlung von Strahlenschäden erbracht haben.
Im letzten Jahr hatte der PostDoc seine Promotion mit dem Thema „Spektrometrie von laserbeschleunigten Teilchenbündeln und lasergetriebener Protonenradiographie“ am Lehrstuhl von Prof. Katia Parodi an der LMU abgeschlossen. „Besonders reizvoll an dem Projekt war für mich, dass es zwischen zwei Welten liegt – auf der einen Seite die Laserplasmaphysik und auf der anderen Seite die angewandte Medizinische Physik“, verrät mir Matthias als eine seiner Motivationsgrundlagen für seine Doktorarbeit. Der Spagat zwischen den beiden Bereichen hat ihn auch zu IMPRS-APS gebracht, wo er durch seine thematische Sonderstellung eher ein Exot ist. Ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit ist die Laserionenbeschleunigung, bei der durch die Fokussierung eines Hochleistungslasers auf eine dünne Folie Kräfte erreicht werden, durch die eine Beschleunigung der Ionen ermöglicht wird.
Bis zur Erreichung des übergeordneten Ziels, diese Ionen für die Krebstherapie zu verwenden, ist es jedoch noch ein weiter Weg. „Denn bevor man mit diesen Teilchen Therapie oder Bildgebung machen kann, muss man erstmal jeden Ionenpuls ausreichend gut charakterisieren können“, erklärt Matthias. „Was in der näheren Zukunft liegen könnte ist, dass man die laserbeschleunigten Teilchen für Kleintierbestrahlung verwendet“, führt er fort. In seiner Arbeit entwickelt Matthias nicht nur eine ganz neue Herangehensweise durch die explizite Berücksichtigung des Detektorenverhaltens für die Flugzeitmessung der Teilchen, sondern stellt dabei auch eine eigene Methode für Protonenradiographie auf die Beine. Und es bleibt weiterhin spannend, denn laut Matthias gibt es auf dem Gebiet noch viel zu erforschen: „Der nächste Schritt wäre das dann noch mit laserbeschleunigten Protonen zu machen und von der 2-D-Bildgebung in eine 3-Dimensionale überzugehen“.
Zur Person: Nachdem Matthias im Jahr 2012 sein Bachelorstudium im Bereich der Astrophysik abschließt, macht er 2013 in seinem Masterstudium einen Schwenk in die Medizinphysik. Vor einem Jahr verteidigt er seine Doktorarbeit und setzt sich seither am Lehrstuhl von Prof. Katia Parodi mit der Protonenbildgebung für eine portable Kleintierbestrahlungseinrichtung im Rahmen des ERC Projektes „SIRMIO“ auseinander.
